Dubai - die Stadt

Ich möchte ihnen an dieser Stelle nicht erzählen, wie dieses kleine ursprüngliche Fischerdorf im Laufe der Zeit und durch den Wohlstand des gefundenen Erdöls zu einer Millionenstadt mutierte, das steht ausführlicher und informativer in jedem Reiseführer. Eher möchte ich Ihne das Dubai näherbringen, wie es meine Augen aufgenommen haben und warum es sich in mein Herz gebrannt hat. Deshalb handelt meine Sicht von Dubai in der Gegenwart und in der Zukunft.

Hier stimmt die Chemie....

Wie ich schon in der Einleitung bemerkt habe, steht hier für mich der ideale Schmelztiegel mehrerer Religionen. Hier leben Araber, Moslems, Christen und Buddhisten zusammen in einem grossen Miteinander, das nur ein Ziel verfolgt - der Wachstum der Stadt.

Auch wenn hier nicht alles Gold ist, was glänzt, erlebt man hier doch als Europäer, wie es sein könnte. 1,1 Millionen Menschen leben hier in einer Metropole, in der jeder seine Religion praktizieren kann und es so gut wie keine Kriminalität gibt. Geht man durch die Stadt, wird man überall freundliche Menschen finden, die hilfsbereit und offen sind. So geniesst man z.B. den Stadtbummel als Tourist schon dadurch, das es hier nicht, wie in Südeuropa bekannt, aufdringliche Strassenhändler gibt, die versuchen, ihr mehr oder weniger wertvolles Gut an den Mann zu bringen. Auch in den Geschäften geniesst man die Freiheit, Waren anzuschauen, ohne das aufdringliche Eau de Cologne eines Verkäufers in der Nase zu spüren.

Die grösste Baustelle der Welt

Schon auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt wird dem Touristen klar, das er sich nun in DER Boomcity der Welt befindet. In der ganzen Stadt werden neue Hochhäuser und Komplexe gebaut, die Vielzahl der Baukräne erweckt den Eindruck eines kompletten Neubaugebietes. Nicht umsonst gilt Dubai als die grösste Baustelle der Welt.

Schon vor einigen Jahren hat der Herrscher von Dubai, Seine Hoheit Sheikh Maktoum bin Rashid Al Maktoum, erkannt, das auch die Ölreserven von Dubai nur noch wenige Jahre reichen werden und man den Wohlstand Dubais nur durch eine Richtungsänderung weiter sichern kann. So setzt man heute in erster Linie auf den Handel und gleich danach auf den Tourismus. Dementsprechend hinterlassen die Massnahmen dieser Massnahme auch die Spuren im Stadtbild.

So werden zu Wasser und zu Land ehrgeizige grosse Projekte umgesetzt, die in ihren Dimensionen für "Otto Normalverbraucher" unvorstellbar scheinen und auch in der jetzigen Rohbauphase schon faszinierend wirken. So wird u.a. im Augenblick ausser den künstlichen Inseln vor Dubai (The World, The Palm Jumeirah, The Palm Jebel Ali, The World II) auch das grösste Gebäude der Welt entstehen - Burji Dubai. Es wird mit einer Höhe von ca. 560m zukünftig neue Massstäbe setzen. Und als Zugabe entsteht um den Turm herum gerade ein kompletter neuer Stadtteil, Dubai Marine. Und das alles integriert in einem neuen Vergnügungsareal, das so gross wird wie der Hamburger Stadtstaat. Das Dubai Land beherbergt dann u.a. einen komplette neue Formel 1 Kurs, ein Disney Land Komplex und mehrere Themenparks. Während die erste Insel schon fertiggestellt wurde, werden diese Projekte 2009 wohl in Betrieb gehen.

Futuristisches Stadtbild

Wer in Dubai besinnliche Ruhe und geschichtliche Zeitzeugen sucht, sollte eher woanders suchen. Diese Stadt gibt es zwar schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, wurde aber erst in den 70ern zum Leben erweckt und schwillt seitdem an wie ein Luftballon, den man aufbläst. Dubai fasziniert deswegen auch nicht wegen seiner Geschichte, eher wegen seiner fiktionalen Architektur und der Verbindung von Luxus und Reichtum. So fährt der Pauschaltourist durch die dicht befahrenden Strassen der Stadt und wundert sich über die Hochhäuser, von dem vermutlich jedes ein Designerpreis gewinnen könnte und Haus für Haus die Wüste weiter erobern.

Aber Dubai ist nicht nur Baustelle. Das Herz der Stadt schlägt in den Stadtteilen Deira – dem modernen Dubai mit Goldsouk und Geschäftshäusern – und Bur Dubai, dem noch ursprünglichsten Teil Dubais, der mit seinem alten Gebäuden und den engen Gassen orientalisches Bazarflair aufkommen lässt. Und wie eine Aorta schlängelt sich zwischen beiden Stadtteilen der Dubai Creek durch, der Meeresarm, der tief in die Stadt reicht und seit Jahrhunderten durch Daus, den typischen arabischen Handelsbooten, Waren aus China, Iran und Indien den Menschen bringt. Noch heute legen diese hölzernen Riesen am Creek an und man kann sich ein Bild machen, wie beschwerlich, meistens nur mit Muskelkraft, die Schiffe ab- und umgeladen werden

Dubai ist ständig in Bewegung. Nicht nur das Wuseln der Menschen in der Stadt wie Ameisen erinnert daran, sondern auch der chaotische Strassenverkehr. Leider hatte scheinbar die sinnvolle Entwicklung der Infrastruktur nicht so das Augenmerk der Stadtplaner als die explosionsartige Ausbreitung der Stadt. So gehört das Im-Stau-Stehen in Dubai genauso dazu wie das Wasserpfeiferauchen. Besonders zur Rush-hour geht in der gesamten Metropole und dem Umland gar nichts mehr. Dementsprechend sollte man, nicht zuletzt wegen der rustikalen Fahrweise der Autofahrer, möglichst von einem Leihwagen absehen.

Tip für alle Urlauber:

Benutzen Sie in Dubai grundsätzlich Taxis mit Taxameter, da die "freiberuflichen" gerne über Tarif kassieren. Kennen Sie schon die Fahrpreise, handeln Sie Pauschalen aus. Möchten Sie vom Stadtgebiet nach Jumaira (Emirates Tower, Skihalle, Mall of the Emirates, Madinat Jumeirah und Burj al Arab), meiden Sie die Rushhour (ca.08.00 - 10.00 Uhr / 16.00 - 18.30 Uhr). Meistens stecken Sie auch mit den Busshuttles der Hotels im Stau, bedenken Sie das bitte.

 

Der Versuch einer Erklärung.......

Worin besteht der Zauber von Dubai???

...vielleicht sind es die Menschen?

Dubai hat kein junges Publikum, auch kein altes - es hat beides. Alle Generationen sind in der Bevölkerung vertreten und das ist bestimmt eines der Charismas dieser Stadt. So sind die Familien des Landes traditionell sehr kinderreich und entsprechend gehören spielende Kinder in den Gassen zum festen Strassenbild wie die Hochhäuser. Jedes Einkaufszentrum besitzt seinen eigenen "Kids-Fun-Park" und man trifft die Eltern mit ihren Zöglingen beim Spielzeugkauf genauso zahlreich an wie auch beim sonntäglichen Badespass in den den Hotels. Die Älteren gehen noch bis ins hohe Alter ihrem Tagesgeschäft am Creek oder anderen Tätigkeiten nach, so das man als Europäer den Eindruck haben könnte, das Arbeit jung erhält. Bei meinen Aufenthalten in Dubai habe ich in keinen einzigen Bettler in der Stadt gesehen, zu gut ist die Gesundheits- und Altersversorgung der Emirate für ihre Bewohner. Auch die tausende Fremdarbeiter aus Indien, Pakistan, dem Iran und vielen anderen Ländern scheinen sich in Dubai wohl zu fühlen. Auch wenn viele von ihnen für einen Minimallohn auf den Baustellen der Stadt tätig sind und in Sammelunterkünften wie Sardinen in der Dose untergebracht sind. Doch verdienen die damit den Lebensunterhalt für die ganze Familie in der Heimat und sichern damit die Existenz....

... vielleicht ist es die Architektur?

In Dubai wird geklotzt - nicht gekleckert. Auf der einen Seite beeindrucken die Hochhäuser im futuristischen Stil, auf der anderen Seite das vergangenheitsträchtige Karma der Altstadt. Da werden künstliche Inseln vor der Küste in der Form einer Weltkarte aufgeschüttet, eine Skihalle mit künstlichem Schneefall mitten in die Wüste gesetzt und es gibt Einkaufszentren, durch die mittendurch eine Achterbahn braust....Disneyland lässt grüssen. Und doch gibt es auch die ruhigen Pole der Metropole, wie etwa den Gewürzsouk, in dem die Gewürze frisch vom Schiff noch aus den Säcken verkauft werden, oder die Moscheen, die aussen schon prachtvoll, im Innern das Auge mit Glanz und Schönheit verwöhnen. Dubai ist wie Essig und Öl. wie Sonne und Mond, vielleicht sogar wie Himmel und Hölle - eigentlich widersprüchlich und doch zu einer Harmonie vereint.

... vielleicht ist es das Orientalische?

Glauben Sie mir, ich war nie ein grosser Fan des Orients. Das hat sich durch Dubai geändert. Nehmen Sie alle Klischees zusammen, die Sie über den Orient finden können - sie werden ihnen in Dubai begegnen, allerdings im modernen Outfit. Die Ölscheichs sehen hier noch wie Scheichs aus und fahren heute standesgemäss Mercedes oder Audi, statt mit Sänften. Ihre Wüstenschiffe sind meistens keine Kamele mehr, eher ein Nissan Pagerro Geländewagen. Und erschrecken Sie nicht, wenn Sie tiefverschleierte Frauen beim Einkaufen sehen, auf deren schwarzen Umhängen das Dior Markenzeichen prangt und in Pumps von Versace gerade Ihre verführerischen Dessous bezahlen. Aber trotz all diesen "Gesellschaftsmodernisierungen" finden Sie noch die Kamele, die Öllampen, die typisch betörenden Düfte aus 1000 und einer Nacht und alles andere, was sie noch so mit dem Orient verbinden. Nur manchmal muss man halt etwas suchen.....

...vielleicht ist es das Wetter und der Strand?

Was wünscht sich der gemeine Pauschalurlauber mehr, als im Urlaub eine Wettergarantie zu haben? Immer Sonne satt - keine Langeweile, weil das Regenwetter draussen einen schon gebuchten Ausflug vermiest. Abends bei einem leckeren Cocktail am Strand sitzen und auch um 01.00 Uhr nicht die Spur frösteln. Strände mit weissen feinen Sand, sauber und gleichmässig wie das Wasser davor. Baden ohne Gefahren wie giftige Quallen, Seeigeln oder sogar Haien.....also wenn Sie diese Vorstellung fasziniert, sind Sie schon ein potentieller Dubaifan.

...vielleicht kann man diese Faszination gar nicht erklären, aber es gibt Städte, in die man kommt und sich sofort unwohl oder wohl fühlt. Bei mir war es anders - ich habe mich sofort in Dubai verliebt (...Entschuldigung, wenn man das auch in meinen Zeilen merkt.....)